Project Epoc
"Lauf!", "Spring!", "Spring!", "Schiess!", "Lauf!", "Lauf!" - so oder so aehnlich sollen unsere Gedanken in Zukunft aussehen, waehrend wir vor der Spielekonsole sitzen und auf den Fernseher starren, wenn es nach Emotiv Systems geht, denn die Entwickler dieser Firma haben auf der diesjaehrigen Game Developers Conference eine Software vorgestellt, mit der man Spiele alleine mit der Kraft seiner Gedanken und Emotionen steuert - crazy [...]
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Entertainment / 07.03.2007 / 12:33
GDC: Project Epoc - Spielsteuerung mit Gedanken & Emotionen
Prominent besetztes Unternehmen Emotiv verspricht eine Revolution
Mit einer an Science-Fiction-Filme erinnernden Kappe will es das Unternehmen Emotiv Systems den Trägern ermöglichen, Computer mit Gedanken und Emotionen zu steuern. Die vier Firmengründer hoffen, damit die Interaktion mit Computern natürlicher zu machen - für den Anfang hofft das Emotiv-Team, die Spielebranche von ihrem auf den Kopf zu setzenden Eingabegerät zu überzeugen und liefert ihnen dafür das "Emotiv Development Kit" (EDK).
Emotiv Systems hat sein Hauptquartier zwar in den USA, um das Produkt besser vermarkten zu können. Doch die Forschung für das "Project Epoc" getaufte neurale Mensch-Maschine-Interface in Form einer Kappe mit Sensoren wird in Australien betrieben. Und auch zumindest zwei der Mitgründer stammen aus Australien: der Optik-, Kommunikationstechnik- und Visuelle-Neurobiologie-Experte Professor Allan Snyder vom "Centre for the Mind", der sich eher als kreativer Strippenzieher statt als Grundlagenforscher sieht, und der Chip-Design-Experte Dr. Neil Weste, der u.a. bei Bell Labs arbeitete, dessen WLAN-Chip-Schmiede Radiata im Jahr 2001 von Cisco für 500 Millionen australische Dollar gekauft wurde und der seitdem in Technologieprojekte investiert. Die beiden weiteren Mitgründer - Tan Le (Emotive-CEO) und Nam Do (Emotiv-Präsident) - haben zuvor das in Australien und Südostasien aktive Unternehmen SASme gegründet, das sich dem SMS-Anwendungsmarkt widmet.
Spielekonsolen-Fans finden auch ein vertrautes Gesicht wieder: Den Aufsichtsrat von Emotiv Systems leitet Ed Fries, der bis Januar 2004 bei Microsofts Xbox-Team als "Vice President of Game Publishing" der Kontakt zu den Spieleentwicklern war. Er ist auch einer der Gründer der Microsoft Game Studios und des Xbox-1-Projekts. Seit Fries nicht mehr bei Microsoft ist, war er Berater bei Sony Online Entertainment und ist auch beim Start-up Ageia involviert, das die Spielewelt mit seinem Physik-Beschleuniger PhysX bisher noch nicht umkrempeln konnte. Als Vice President of Engineering dient bei Emotiv ein ehemaliger Intel-Ingenieur, Steve Sapiro. Sapiro war laut Emotiv auch ehemals Chefentwickler von Tektronix und CAE Systems.
Auch wenn es immer wieder ähnliche Meldungen aus der Wissenschaft gab, nimmt Emotiv für sich in Anspruch, über die erste Hirn-Computer-Interface-Technik zu verfügen, die sowohl menschliche bewusste Gedanken als auch unbewusste Emotionen messen und verarbeiten kann. Dabei könnten auch individuell vorkommende Hirnaktivitätsmuster erkannt werden. Anders als bei früheren Hirn-Computer-Schnittstellen würden nicht nur eine begrenzte Zahl mentaler "Zustände" gemessen, sondern "dutzende von [Gesichts-] Ausdrücken, Gesten und Emotionen erkannt". Dennoch soll auf herkömmliche, nicht-invasive Elektroenzephalografie (EEG) zur Erkennung der Hirnströme gesetzt werden, in der Kappe sitzen dazu mehrere Elektroden.
Neben der - noch nicht für Endkunden erhältlichen - Kappe gibt es noch eine Sammlung von Anwendungen, mit denen Computer zwischen bestimmten Gedanken wie das Heben oder Rotieren eines Objekts unterscheiden sowie Gesten und Gesichtsausdrücke wie etwa ein Lächeln oder ein Winken mit der Hand erkennen und auf dem Bildschirm nachahmen können sollen. Auch Gemütszustände wie Aufregung oder Gelassenheit sollen erkannt werden.
"Die nächste Welle technologischer Innovation wird die Art und Weise verändern, in der Menschen mit Computern interagieren", so Nam Do. Der nächste Schritt sei es, dies sowohl in der Arbeitswelt als auch beim Entertainment "lebensechter" zu gestalten, was Emotiv mit seinem Project Epoc bewerkstelligen will. Nun soll erst einmal die Spieleindustrie von den Möglichkeiten überzeugt werden, weswegen die Kappe inklusive des eingangs erwähnten "Emotiv Development Kit" (EDK) auf der GDC in San Francisco präsentiert wird. Die Spieleentwickler sollen damit Spiele entwickeln können, die auf die Emotionen des Spielers reagieren oder sie in den Gesichtern ihrer Spielcharaktere zeigen können. Objekte im Spiel könnten zudem mit Gedanken manipuliert werden.
Das Emotiv-Team geht davon aus, dass Spiele damit mehr in ihren Bann ziehen, intuitiver und persönlicher werden können. Unabhängig davon, wie gut und genau die Technik funktioniert, dürfte das Timing für die Ankündigung gerade richtig sein - Nintendo hat mit dem DS und vor allem der Wii-Konsole die Spielebranche und Kunden erfolgreich für neue Steuermethoden interessiert, nachdem sich jahrelang in dem Bereich kaum etwas getan hat. Fries dazu: "Computerspiele haben sich dramatisch weiterentwickelt, aber die Art, wie Spieler ein Spiel steuern, blieb hingegen mehr oder weniger konstant." Das wolle man nun ändern, so Emotiv vollmundig.
Das EDK enthält neben der Sensorkappe einige Entwicklerpakete: Mit "Expressiv lassen sich laut Beschreibung die Gesichtszüge des Spielers in Echtzeit erkennen, um Charaktere zu erzeugen, die darauf reagieren. Mit "Affectiv" sollen verschiedene emotionale Zustände erkannt werden, so dass das Spiel darauf reagieren kann. "Cognitiv" hingegen soll es ermöglichen, bewusste Gedanken zu erkennen, mit denen sich Objekte bewegen und manipulieren lassen, nur indem an eine Aktion wie "ziehen", "drücken", "heben" oder "rotieren" gedacht wird.
Die Hard- und Softwareplattform von Emotiv können Spieleentwickler und Hersteller lizenzieren und für eigene Produkte einsetzen. Emotiv hat sich für den Kontakt zur Spielebranche einige bekannte Leute ins Boot geholt. Neben Fries wäre da noch Randy Breen, Lucas Arts' ehemaliger Vice President of Product Development und EA-Manager, der nun als "Chief Product Officer" bei Emotiv tätig ist. Wann die Kappe und die ersten Spiele dafür erhältlich sein werden, wurde noch nicht angekündigt.
In Zukunft will Emotiv sich auch anderen Branchen bzw. Anwendungsbereichen widmen, beispielsweise dem interaktiven Fernsehen, der Forschung im Bereich Werbung und Wahrnehmung sowie vom Einsatz in der Medizin und im Sicherheitsbereich ist die Rede. Emotiv hat sich bereits 6,3 Millionen US-Dollar durch Investoren sichern können, zu diesen zählen das australische Technology Venture Partners (TVP), Epicure Capital Partners und die australische Regierung.
Nachtrag vom 7. März 2007, 18:25 Uhr:
Die ersten Consumer-Produkte, welche Emotivs Project-Epoc-Technik nutzen, erwartet Emotiv für das Jahr 2008, wie Golem.de mittlerweile auf Nachfrage erfuhr. (ck)
>> # top # | Q: Golem.de
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Entertainment / 07.03.2007 / 12:33
GDC: Project Epoc - Spielsteuerung mit Gedanken & Emotionen
Prominent besetztes Unternehmen Emotiv verspricht eine Revolution
Mit einer an Science-Fiction-Filme erinnernden Kappe will es das Unternehmen Emotiv Systems den Trägern ermöglichen, Computer mit Gedanken und Emotionen zu steuern. Die vier Firmengründer hoffen, damit die Interaktion mit Computern natürlicher zu machen - für den Anfang hofft das Emotiv-Team, die Spielebranche von ihrem auf den Kopf zu setzenden Eingabegerät zu überzeugen und liefert ihnen dafür das "Emotiv Development Kit" (EDK).
Emotiv Systems hat sein Hauptquartier zwar in den USA, um das Produkt besser vermarkten zu können. Doch die Forschung für das "Project Epoc" getaufte neurale Mensch-Maschine-Interface in Form einer Kappe mit Sensoren wird in Australien betrieben. Und auch zumindest zwei der Mitgründer stammen aus Australien: der Optik-, Kommunikationstechnik- und Visuelle-Neurobiologie-Experte Professor Allan Snyder vom "Centre for the Mind", der sich eher als kreativer Strippenzieher statt als Grundlagenforscher sieht, und der Chip-Design-Experte Dr. Neil Weste, der u.a. bei Bell Labs arbeitete, dessen WLAN-Chip-Schmiede Radiata im Jahr 2001 von Cisco für 500 Millionen australische Dollar gekauft wurde und der seitdem in Technologieprojekte investiert. Die beiden weiteren Mitgründer - Tan Le (Emotive-CEO) und Nam Do (Emotiv-Präsident) - haben zuvor das in Australien und Südostasien aktive Unternehmen SASme gegründet, das sich dem SMS-Anwendungsmarkt widmet.
Spielekonsolen-Fans finden auch ein vertrautes Gesicht wieder: Den Aufsichtsrat von Emotiv Systems leitet Ed Fries, der bis Januar 2004 bei Microsofts Xbox-Team als "Vice President of Game Publishing" der Kontakt zu den Spieleentwicklern war. Er ist auch einer der Gründer der Microsoft Game Studios und des Xbox-1-Projekts. Seit Fries nicht mehr bei Microsoft ist, war er Berater bei Sony Online Entertainment und ist auch beim Start-up Ageia involviert, das die Spielewelt mit seinem Physik-Beschleuniger PhysX bisher noch nicht umkrempeln konnte. Als Vice President of Engineering dient bei Emotiv ein ehemaliger Intel-Ingenieur, Steve Sapiro. Sapiro war laut Emotiv auch ehemals Chefentwickler von Tektronix und CAE Systems.
Auch wenn es immer wieder ähnliche Meldungen aus der Wissenschaft gab, nimmt Emotiv für sich in Anspruch, über die erste Hirn-Computer-Interface-Technik zu verfügen, die sowohl menschliche bewusste Gedanken als auch unbewusste Emotionen messen und verarbeiten kann. Dabei könnten auch individuell vorkommende Hirnaktivitätsmuster erkannt werden. Anders als bei früheren Hirn-Computer-Schnittstellen würden nicht nur eine begrenzte Zahl mentaler "Zustände" gemessen, sondern "dutzende von [Gesichts-] Ausdrücken, Gesten und Emotionen erkannt". Dennoch soll auf herkömmliche, nicht-invasive Elektroenzephalografie (EEG) zur Erkennung der Hirnströme gesetzt werden, in der Kappe sitzen dazu mehrere Elektroden.
Neben der - noch nicht für Endkunden erhältlichen - Kappe gibt es noch eine Sammlung von Anwendungen, mit denen Computer zwischen bestimmten Gedanken wie das Heben oder Rotieren eines Objekts unterscheiden sowie Gesten und Gesichtsausdrücke wie etwa ein Lächeln oder ein Winken mit der Hand erkennen und auf dem Bildschirm nachahmen können sollen. Auch Gemütszustände wie Aufregung oder Gelassenheit sollen erkannt werden.
"Die nächste Welle technologischer Innovation wird die Art und Weise verändern, in der Menschen mit Computern interagieren", so Nam Do. Der nächste Schritt sei es, dies sowohl in der Arbeitswelt als auch beim Entertainment "lebensechter" zu gestalten, was Emotiv mit seinem Project Epoc bewerkstelligen will. Nun soll erst einmal die Spieleindustrie von den Möglichkeiten überzeugt werden, weswegen die Kappe inklusive des eingangs erwähnten "Emotiv Development Kit" (EDK) auf der GDC in San Francisco präsentiert wird. Die Spieleentwickler sollen damit Spiele entwickeln können, die auf die Emotionen des Spielers reagieren oder sie in den Gesichtern ihrer Spielcharaktere zeigen können. Objekte im Spiel könnten zudem mit Gedanken manipuliert werden.
Das Emotiv-Team geht davon aus, dass Spiele damit mehr in ihren Bann ziehen, intuitiver und persönlicher werden können. Unabhängig davon, wie gut und genau die Technik funktioniert, dürfte das Timing für die Ankündigung gerade richtig sein - Nintendo hat mit dem DS und vor allem der Wii-Konsole die Spielebranche und Kunden erfolgreich für neue Steuermethoden interessiert, nachdem sich jahrelang in dem Bereich kaum etwas getan hat. Fries dazu: "Computerspiele haben sich dramatisch weiterentwickelt, aber die Art, wie Spieler ein Spiel steuern, blieb hingegen mehr oder weniger konstant." Das wolle man nun ändern, so Emotiv vollmundig.
Das EDK enthält neben der Sensorkappe einige Entwicklerpakete: Mit "Expressiv lassen sich laut Beschreibung die Gesichtszüge des Spielers in Echtzeit erkennen, um Charaktere zu erzeugen, die darauf reagieren. Mit "Affectiv" sollen verschiedene emotionale Zustände erkannt werden, so dass das Spiel darauf reagieren kann. "Cognitiv" hingegen soll es ermöglichen, bewusste Gedanken zu erkennen, mit denen sich Objekte bewegen und manipulieren lassen, nur indem an eine Aktion wie "ziehen", "drücken", "heben" oder "rotieren" gedacht wird.
Die Hard- und Softwareplattform von Emotiv können Spieleentwickler und Hersteller lizenzieren und für eigene Produkte einsetzen. Emotiv hat sich für den Kontakt zur Spielebranche einige bekannte Leute ins Boot geholt. Neben Fries wäre da noch Randy Breen, Lucas Arts' ehemaliger Vice President of Product Development und EA-Manager, der nun als "Chief Product Officer" bei Emotiv tätig ist. Wann die Kappe und die ersten Spiele dafür erhältlich sein werden, wurde noch nicht angekündigt.
In Zukunft will Emotiv sich auch anderen Branchen bzw. Anwendungsbereichen widmen, beispielsweise dem interaktiven Fernsehen, der Forschung im Bereich Werbung und Wahrnehmung sowie vom Einsatz in der Medizin und im Sicherheitsbereich ist die Rede. Emotiv hat sich bereits 6,3 Millionen US-Dollar durch Investoren sichern können, zu diesen zählen das australische Technology Venture Partners (TVP), Epicure Capital Partners und die australische Regierung.
Nachtrag vom 7. März 2007, 18:25 Uhr:
Die ersten Consumer-Produkte, welche Emotivs Project-Epoc-Technik nutzen, erwartet Emotiv für das Jahr 2008, wie Golem.de mittlerweile auf Nachfrage erfuhr. (ck)
>> # top # | Q: Golem.de
Labels: new technology, videogame news
posted by Woodrow at 3/13/2007 12:45:00 PM
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