HD ready, Full HD und HD-Co.
Wer blickt denn da eigentlich noch durch bei dem ganzen HD-TV-HD-ready-FullHD-HDR-HDD-HD-DVD-BD-Kladeradatsch? Ich jedenfalls nicht besonders. Da kommt einem so ein ausfuehrlicher Artikel doch gerade recht. Ich danke dafuer, dass ich nicht dumm sterben muss. [...]
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Übersetzung
Deutsch (Original): Full-HD-ready, really?! Nicht definitiv!
English: Full-HD-ready, really?! Not definitive!
Full-HD-ready, really?! Nicht definitiv!
Seite 1 - Artikel · Seite 2 - Vergleichsbilder von verschiedener als "HD-ready" möglicher 720p-Displaybilder
Hinweis: Die in diesem Bericht offengelegten Tatsachen wurden durch Stichproben ermittelt und müssen nicht unbedingt der Regel entsprechen. Unsere Absicht ist in keiner Weise den genannten Firmen eine eventuelle böse Absicht zu unterstellen, sondern nur auf gemachte Fehler hinzuweisen, so dass diese Mängel abgestellt werden können und in Zukunft nicht mehr in dieser Form auftreten werden. Die genannten Märkte erscheinen hier nur, weil wir für unsere Behauptungen Beweise durch Prospektscans oder Fotos (vom Sony-Ericsson P900 Mobilephone) haben. Bei anderen Märkten traten aber ebenfalls ähnliche Situationen auf. Diese aufgeführten Mängel und die lasche Auslegungsmöglichkeit des "HD ready" Labels soll ausschließlich als Beispiel dienen, damit der Kunden auf diese sensibilisiert wird und lernt, auf diese zu achten.
Die aufgeführten Märkte beweisen, dass ansonsten gut und anständig gearbeitet wird, da können menschliche Fehler ruhig eingestanden werden.
info-Box - Gebrauch des Ausdruckes "HD-ready" in diesem Artikel
Um einer Verwirrung beim Lesen vorzubeugen behalten Sie bitte diesen Hinweis im Hinterkopf.
In diesem Artikel wird nur das offizielle Label der EICTA als "HD-ready" (mit großem HD, kleinem ready und verbindendem Bindestrich) geschrieben.
0. Full-HD-ready, really?!
Jedes Jahr, so scheint es, muss passend zur neuen Produktlinie ein neuer Werbeslogan her. Nach der Internationalen Funkausstellung 2005 (IFA) wurde der Wortschatz des Durchschnittsbürger um den Ausdruck "HD-ready" erweitert und war seit dem in aller Munde. Ein Jahr gärte und reifte dieser Ausdruck in den Geschäften, zierte viele Produkte zu recht und teilweise zu unrecht und sickerte tiefer in das Bewusstsein der Zielgruppe, so dass nicht einmal mehr das Ausdruckproblem von "HD-ready" erkennt wurde, weil viele dieses Wort in "Denglisch", also halb Deutsch halb Englisch, als wörtlich "HaDeh ready" aussprechen. Dieser Begriff scheint nun nicht mehr ausreichend zu sein, so musste passend zur IFA2006 und den neuen Gerätegenerationen ein neues Signalwort her und wurde mit "Full HD" gefunden. Das erste und ältere ist ein offizielles Label unter Führung der EICTA und verspricht eine Garantie auf optimale HDTV-Grundanzeige, das letztere ist quasi die Steigerung von "HD-ready", besitzt aber keinen offiziellen Charakter und wird von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ausgelegt und angewandt. Doch erfüllen diese "Siegel" ihren Zweck oder führt es doch zu einem eventuellen Fehlkauf?
1. Einleitung
In grauer Vorzeit lockten die Sirenen in verführerischen weiblichen Gestalten, mit verlockenden Stimmen und mit ihrem fesselnden Gesang Seefahrer in den Tod. In heutiger Zeit wird diese Art von Anziehungskraft von Marketingslogans ausgeübt und die Verkäufer bringen diese als Marktschreier unter das willige Volk. So lassen Sie uns glauben, das Coke besser als Pepsi schmecke, die Wäsche weißer als weiß sein kann oder gar, dass ein Männerparfum einen für die weibliche Bevölkerung unwiderstehlich macht. Aber auch so werden Displays und Projektoren fälschlicherweise mit HDTV-Fähigkeiten angepriesen, obwohl das Gros der Geräte nicht einmal in der Lage ist PAL vollständig aufzulösen. So kann es passieren, dass sich das neue Non-Plus-Ultra Gerät als teurer Fehlkauf herausstellt und der Flachbildschirm als schlanker Spiegel herhalten muss und man nicht unter Freunden oder beim Besuch damit angeben sollte, damit sich nicht doch herausstellt, dass man gerade einmal japanisches NTSC Signale mit 852zu480 Bildpunkten nativ darstellen kann. Um genau diesen Fehlkauf entgegenwirken zu können wurden unter dem Label "HD-ready" mehrere Mindesteigenschaften zusammengefasst, die erfüllt werden müssen. So kann der Kunde ohne ein vorheriges Wälzen der Handbücher direkt am ausgestellten Gerät erkennen, dass es sich um ein HD-fähiges Anzeigegerät handelt. Folgende Punkte müssen erfüllt werden.
Wenn diese Punkte erfüllt sind steht dem HD-Vergnügen in absehbarer Zukunft wenig entgegen.
2. Damalige, reale Situation
Von Groß-(Fisch)marktschreiern und auf der HD-Welle Reitern
Leider sieht die derzeitige Situation anders aus. Vor der IFA 2005 wurden nur wenige Geräte tatsächlich mit dem Label ausgezeichnet. Entweder wurde es versäumt das Zeichen gut sichtbar anzubringen oder der Hersteller wollte sich die Investition der Lizenz für das Label sparen und hat es erst gar nicht beantragt. Das Label wird von der EICTA vergeben, allerdings wird nicht geprüft, ob das damit zu versehende Gerät tatsächlich den Ansprüchen entspricht. Es ist somit kein staatliches Prüfsiegel, sondern wird einzig vom Kunden selber "kontrolliert". Ob und wie weit eine Rechtssicherheit und darauf fußendes Umtauschrecht gewährleistet ist ist fraglich.
Bei sporadischen Kontrollen beim Händler und in Werbeprospekten fiel vermehrt der damit getrieben Schindluder auf. Vor Allem einige Großhandelsketten wie Mediamarkt, Saturn oder MegaCompany zeichneten Geräte mit dem Label aus, obwohl diese nicht einmal ein "PAL-ready" verdient hätten und anderen Geräten wurde es trotz Fähigkeit nicht gegeben. Ob es an Sachkenntnis mangelte oder nur schlampig gearbeitet wurde ist unklar. (Jedoch wurden auch Geräte mit 1920zu1080 DPI ausgeschildert. Wenn das wirklich der Fall gewesen wäre, wäre dieser Fernseher sein Geld mehr als Wert gewesen, denn dann hätte die Bildfläche diese Anzahl von Punkten pro Zoll in einer Richtung gehabt und nicht über die gesamte Bildfläche, wie es eigentlich richtig gewesen wäre).
Weiterhin fiel uns mit Erschrecken auf, dass ähnliche Schreibweisen ohne das direkte Darstellen des Logos verwendet wird. So wird vom original "HD-ready" Schriftzug abgewichen und mit Anlehnung an das Original wird an derer Stelle "HD-Ready", "HD Ready" oder "hd ready" verwendet. Unter vorgehaltener Hand wurde uns mitgeteilt, dass man durch die veränderte Schreibweise Regressansprüche juristisch anfechten könnte und zu Gunsten des Geschäftes abschließen könnte. Darüber hinaus wäre es im Nachhinein ohnehin für den Kunden schwer nachzuweisen, dass dieses vorgetäuschte Label auf dem Gerät oder der Infotafel vermerkt worden war, denn das Hinweisschild wird in der Regel nicht beim Kauf mitgegeben und wer macht schon ein Foto des Gerätes samt Infotafel. Diese Augenfänge sind die heimtückischste Masche der Händler. Sie kann man als Sirene verstehen, denn so wird dem gutgläubigen Kunden der Dolch glatt von hinten in die Brust gerammt, ohne dass er es kommen sehen kann.
Nicht weniger erschreckend ist auch das Vorgehen der Marketingleute durch Wortneuschöpfungen auf der "HD-ready" Welle mitzusurfen. So werden Kunstwörter wie "HDTV-ready", "HD-Tauglich", "HDTV-Fähig" oder "HD-kompatibel" verwendet. Diese Scheinlabel haben allerdings nicht einmal einen Verband als Basis oder gar einheitliche Mindestkriterien. Diese Ausdrücke entspringen rein der Phantasie des Marketings und müssen besonders kritisch hinterfragt werden. Dabei geht sogar der OTTO Versand soweit sein eigenes Logo zu kreieren, das dem "HD-ready" Logo verblüffend ähnlich sieht. Dies soll nicht heißen, dass einige der Geräte nicht doch HD-Bilder wiedergeben könnten und zukunftssicher sind. Jedoch sollte der Käufer hellhörig werden, wenn diese Ausdrücke ins Spiel kommen und besonders aufmerksam das Gerät begutachten. Denn übertrieben dargestellt könnte man selbst auf heutigen PAL-Geräten, sogar auf alten Volksempfängern ein Bild bekommen, wobei das HD-Signal nur als Quelle fungiert. Das dann angezeigte Bild ist dann allerdings kein HDTV, sondern nur runterskaliertes PAL oder weniger. Und wer investiert schon in ein teures Neugerät, wenn es sich nur um eine alte Flimmerkiste, aber nicht um ein "HD-ready" Gerät handelt?
Es sticht jedoch positiv ins Auge, dass zur IFA 2005 weniger dieser Falschplakatierungen in den Geschäften und Prospekten gemacht wurden und die interessierte Käuferschicht auf der IFA direkt oder in den berichterstattenden Medien sensibilisiert wurden auf das "HD-ready" Logo zu achten. Somit sind die Verkäufer gezwungen, das echte Logo zu verwenden, denn auch bei diesem Thema gilt „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ und wenn der Kunde explizit nach "HD-ready" verlangt wird er sich auch nicht mit "HD-kompatibel" zufrieden geben. Zusätzlich wurden gerade in den Großhandelsketten die Verkäufer im Rahmen der PremiereHD Vermarktung auch so geschult auf das Label zu achten und den Kunden in diese Richtung zu beraten. Denn sollte ein Display zusammen mit einem PremiereHD Abonnement verkauft worden sein und das Display kein von Premiere gefordertes HDCP-Verschlüsselung können wird der Kunde bei einem Verweigern des Gerätes PremiereHD anzuzeigen schneller beim Händler sein als dieser "Kofler" sagen kann und selbiges zurückgeben. Nach der Cebit 2006, auf der ebenfalls vieles zum Thema HDTV zu bestaunen war, sollte nun die gesamte potentielle Kundschaft zu mindest etwas von HDTV gehört haben und wird auch bis zur FIFA Fußball WM2006 mehr davon hören, denn die Werbemaschinerie ist dazu gerade erst warmgelaufen.
3. „Wir geloben Besserung!“, heutige Situation
Mittlerweile sieht es besser aus als noch vor einem Jahr, als wir mit der Beobachtung angefangen sind. In fast jedem HiFi-Fachladen um der Ecke kann man sich wie gewohnt gut beraten lassen und auch über HDTV, und selbst die Verkäufer in den Großmärkten wurden auf Weiterbildungen geschickt, um die neu umgebauten Flachbild- und Heimkinobereiche besser betreuen zu können. Es sind zwar noch ab und an leichter Mängel bei der Beratung festzustellen, aber nicht mehr in dem grob fahrlässigem Maße. Erfreulicher ist die bei Stichproben fehlerfreie Angabe von Geräten mit "HD-ready" Logo und das Vermeiden von ähnlichen Ausdrücke, wie die vorher im Text beschriebenen „HD kompatibel und Co“, in den Werbeprospekten. Neu hinzugekommen sind gerade bei den großen Elektronikketten eigene schöne "Heimkinoecken" in denen auch gerade für und mit HDTV geworben wird. Einerseits stehen dort die passenden Geräte und kleine Hinweisschilder und Infokärtchen, aber auch die für diese Bereiche zuständigen Mitarbeiter sind für diese Ausstellungsecken besser ausgebildet worden. Damit wird sich näher an HiFi-Laden orientiert, der solche Couchbereiche schon seit eh und je vorzeigen kann, schafft es aber noch nicht ganz an die Qualität der Beratung anzuknüpfen. Die Hausarbeiten wurden anscheinend gemacht. Dass es vereinzelt doch zu nicht ganz adäquater Beratung kam ist menschlich und verzeihbar, solange man sich nicht selber über das Ohr hauen lässt, dazu ...
3.1 ...befolgen Sie einige Regeln!
Das "HD-ready" Logo ist KEIN Garant für Qualität. Wie bei allen Produkten gibt es Unterschiede bei der Umsetzung, vor allem beim Hochskalieren von PAL-Sendungen auf die höhere Displayauflösung. Es wird erst bei den besser aufgelösten Bildern wirklich erkennbar, wie „schlecht“ PAL ist, aber durch die Umrechnungsmethoden kann das noch verschlimmert werden. Um das zu testen sollte man sich das Gerät auch mit einer selbst mitgebrachten DVD vorführen lassen, oder noch besser mit Fernsehsignalen. So kann man erkennen, ob das noch lange weiterlaufende PAL auf dem Gerät für einen angemessen angezeigt wird.
Es muss auch nicht immer "HD-ready" drauf stehen. Es schadet nicht sich auch bei den nicht mit "HD-ready" titulierten Geräten umzusehen, denn einige Hersteller sparen sich das Geld für die Beantragung des Labels, aber liefern dennoch alle Voraussetzung dafür. Wenn man also weiß, was in "HD-ready" drin steckt, der kann auch unabhängig vom Label in den Produktnotizen nach den Merkmalen suchen oder beim Verkäufer explizit danach fragen. Dazu empfehlt es sich auch dieses Formular "Verbindliche Händler-Bestätigung", dass auf dem der ZDF Sendung WISO basiert, unterschreiben zu lassen. Da diese auf dem Formular stehenden Eigenschaften von Ihnen erwünscht wurden und der Kauf nur unter der Einhaltung dieser Bedingungen abgeschlossen wurde, halten sie damit ein bei einem eventuellen Umtausch ein Beweis in den Händen, der euch helfen kann. Denn es ist immer schwierig die Behauptungen innerhalb eines Vier-Augen-Gespräches zu beweisen. Und lassen Sie eine Kopie davon auch beim Händler, dann kann er sich nicht rausreden.
Man sollte nie etwas kaufen, worüber man sich vorher nicht informiert hat. Bei den beachtlichen Preisen sollte man sich nie zu einem Spontankauf überreden lassen, auch wenn man durch einen vermeintlichen Tiefstpreis geködert wird. Alleine das sollte einen aufhorchen lassen, denn nicht das nachher ein Gerät geliefert wird, was man gar nicht wollte und das gerade einmal NTSC anzeigen kann. Für eine schöne Wanddekoration sind diese Geräte schlicht weg zu teuer und die kurze Zeit, um sich mit Recherchen und sich so nicht von gerissenem Verkäufer aus dem nächst bestem Elektrofachmarkt über das Ohr hauen lassen zu müssen, ist es alle mal Wert.
Aber am wichtigsten sind die immer währenden allgemeinen Fragen, die sich aus dem gesunden Menschenverstand ergeben: Brauch ich das wirklich, oder brauche ich das schon wirklich jetzt oder kann ich doch noch warten? Was genau brauche ich? Denn letztendlich kann einen der Händler auch viel einreden. Ist es mir Wert mit dem "HD-ready" Label auch immer den Kopierschutz HDCP ins Haus zu holen? Auf der einen Seite wir wird es auf absehbare Zeit keine HD-Pay-TV Sender ohne diesen Kopierschutz zu sehen geben, aber will ich dafür auf der anderen Seite für eine Technik, die mir sonst keinen Vorteil bringt, einfach meine Selbstbestimmung opfern? Denn es gibt noch keinen Weg es legal oder illegal zu umgehen und in Deutschland ist das Umgehen eines wirksamen Kopierschutzes verboten.
Letztendlich entscheiden SIE, ob sie "HD-ready" sind oder vielleicht werden wollen. Denn Sie müssen prüfen, was Sie wollen, brauchen, was man Ihnen anbietet und was Sie für Geld wirklich bekommen.
4. Tempus fugit - Die Zeit läuft dahin, aber wird die Geschichte sich bei "Full HD" wiederholen?
Wer nun dachte, seine Verwirrung über "HD-ready" abgelegt zu haben, und nun zu wissen glaubt, was er braucht und nicht braucht wird nun startend mit der IFA 2006 mit dem nächsten Slogan verwirrt. "Full HD" steht für Geräte, die nicht nur 1080 Zeilen annehmen, sondern auch nativ darstellen können. Streng genommen wird diese Gerätegruppe auch schon vom "HD-ready" abgedeckt, ist aber nicht alleine durch dieses Label erkennbar und benötigt einen weiteren prüfenden Blick in das Handbuch des Gerätes. "Full HD" schließt aber diese lasche Auslegung der "HD-ready" Mindestanforderungen aber nicht, sondern reißt direkt eine neue auf. Da "Full HD" von keiner Organisation wie der EICTA oder Verband von Herstellern kommt, wird dieses von Hersteller zu Hersteller anderes ausgelegt und verwendet. Bei einem kann es als 1080 Zeilen mit Vollbildern (also 1080p), beim nächsten als 1080 Zeilen in Halbbildern (1080i) und bei noch einem anderen sogar nur als 1080 Zeilen aber mit nur 1440 horizontaler Auflösung ausgelegt werden. Ganz verschwiegen wird die Bildwiederholrate. Bei "HD-ready" sind 50 und 60 Hz vorgeschrieben, was der jeweilige Hersteller nun im Produkt verwendet ist auch nicht ersichtlich. Das Label soll das "Non-Plus-Ultra" unter den HD-Geräten symbolisieren, aber ob auch das Optimum bei den Bildwiederholraten herausgeholt wird ist weiterhin fragwürdig. Wenn man sich so rühmt sollten gänzlich alle unterstützt werden, angefangen von 50 und 60Hz als Progressive und Interlaced, aber auch das immer wichtiger werdende 24 Hz, was bei den DVD-Nachfolgerscheiben Verwendung findet.
Aber was sind SIE nun? Sind sie nur "HD-ready", sind Sie "Full HD", sind Sie "Full HD ready" oder haben Sie einfach nur die Schnauze full, ähm voll? Auf der sicheren Seite sind Sie weiterhin mit "HD-ready", wegen des offiziellen Charakters, aber verstehen Sie "Full HD" als sinnvolle Erweiterung zu "HD-ready", jedoch mit einer gesunden Portion Nachforschung im Handbuch. Alleine auf das Gesang der "Full HD Sirene" sollten Sie nicht hören, denn sonst wiederholt sich das Debakel wie mit "HDTV-fähig und Co", und genau das sollte ja mit solchen Ausdrücken vermieden werden, oder, Herr Marketingmensch?
5. Anhang:
Eure Meinung zu diesem Thema interessiert uns sehr und wir würden gerne in unserem Forumthread zu "Full-HD-ready, really?!" wissen, wie Ihr zu diesem Thema steht, wie Ihr das Label an sich findet und ob Ihr ähnliche Erfahungen mit Falschauszeichnungen gemacht habt.
5.1 Fachbegriffe:
Für weitere Worterklärungen verweisen wir auf WIKIpedia.de Die freie Enzyklopädie
Bitte unterstützt sie durch EURE Worterklärungen und werbt damit für HDTV!
5.2 Namensrechte und Copyright:
Alle genannten Namen und Warenzeichen gehören den jeweiligen Firmen und wurden in diesem Text zu rein informativen Zwecken verwendet.
5.2.1 Verweise und Quellen:
Sendung:
- ZDF WISO
Genannte Märkte und Bildrechte:
- MediaMarkt (Metro Gruppe)
- Saturn (Metro Gruppe)
- MegaCompany (Euronics)
- Otto Versand
Quelle(n):
- EICTA
- HDTVForum.org (mittlerweile zu SES-Astra zurückgeleitet)
- Wikipedia.org
- Bilder und Prospekte der Märkte
- Eigenen Stichproben
Copyright 2006 | Andreas "-horn-" Hornig
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Hinweis: Die in diesem Bericht offengelegten Tatsachen wurden durch Stichproben ermittelt und müssen nicht unbedingt der Regel entsprechen. Unsere Absicht ist in keiner Weise den genannten Firmen eine eventuelle böse Absicht zu unterstellen, sondern nur auf gemachte Fehler hinzuweisen, so dass diese Mängel abgestellt werden können und in Zukunft nicht mehr in dieser Form auftreten werden. Die genannten Märkte erscheinen hier nur, weil wir für unsere Behauptungen Beweise durch Prospektscans oder Fotos (vom Sony-Ericsson P900 Mobilephone) haben. Bei anderen Märkten traten aber ebenfalls ähnliche Situationen auf. Diese aufgeführten Mängel und die lasche Auslegungsmöglichkeit des "HD ready" Labels soll ausschließlich als Beispiel dienen, damit der Kunden auf diese sensibilisiert wird und lernt, auf diese zu achten.
Die aufgeführten Märkte beweisen, dass ansonsten gut und anständig gearbeitet wird, da können menschliche Fehler ruhig eingestanden werden.
info-Box - Gebrauch des Ausdruckes "HD-ready" in diesem Artikel
Um einer Verwirrung beim Lesen vorzubeugen behalten Sie bitte diesen Hinweis im Hinterkopf.
In diesem Artikel wird nur das offizielle Label der EICTA als "HD-ready" (mit großem HD, kleinem ready und verbindendem Bindestrich) geschrieben.
0. Full-HD-ready, really?!
Jedes Jahr, so scheint es, muss passend zur neuen Produktlinie ein neuer Werbeslogan her. Nach der Internationalen Funkausstellung 2005 (IFA) wurde der Wortschatz des Durchschnittsbürger um den Ausdruck "HD-ready" erweitert und war seit dem in aller Munde. Ein Jahr gärte und reifte dieser Ausdruck in den Geschäften, zierte viele Produkte zu recht und teilweise zu unrecht und sickerte tiefer in das Bewusstsein der Zielgruppe, so dass nicht einmal mehr das Ausdruckproblem von "HD-ready" erkennt wurde, weil viele dieses Wort in "Denglisch", also halb Deutsch halb Englisch, als wörtlich "HaDeh ready" aussprechen. Dieser Begriff scheint nun nicht mehr ausreichend zu sein, so musste passend zur IFA2006 und den neuen Gerätegenerationen ein neues Signalwort her und wurde mit "Full HD" gefunden. Das erste und ältere ist ein offizielles Label unter Führung der EICTA und verspricht eine Garantie auf optimale HDTV-Grundanzeige, das letztere ist quasi die Steigerung von "HD-ready", besitzt aber keinen offiziellen Charakter und wird von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ausgelegt und angewandt. Doch erfüllen diese "Siegel" ihren Zweck oder führt es doch zu einem eventuellen Fehlkauf?
1. Einleitung
In grauer Vorzeit lockten die Sirenen in verführerischen weiblichen Gestalten, mit verlockenden Stimmen und mit ihrem fesselnden Gesang Seefahrer in den Tod. In heutiger Zeit wird diese Art von Anziehungskraft von Marketingslogans ausgeübt und die Verkäufer bringen diese als Marktschreier unter das willige Volk. So lassen Sie uns glauben, das Coke besser als Pepsi schmecke, die Wäsche weißer als weiß sein kann oder gar, dass ein Männerparfum einen für die weibliche Bevölkerung unwiderstehlich macht. Aber auch so werden Displays und Projektoren fälschlicherweise mit HDTV-Fähigkeiten angepriesen, obwohl das Gros der Geräte nicht einmal in der Lage ist PAL vollständig aufzulösen. So kann es passieren, dass sich das neue Non-Plus-Ultra Gerät als teurer Fehlkauf herausstellt und der Flachbildschirm als schlanker Spiegel herhalten muss und man nicht unter Freunden oder beim Besuch damit angeben sollte, damit sich nicht doch herausstellt, dass man gerade einmal japanisches NTSC Signale mit 852zu480 Bildpunkten nativ darstellen kann. Um genau diesen Fehlkauf entgegenwirken zu können wurden unter dem Label "HD-ready" mehrere Mindesteigenschaften zusammengefasst, die erfüllt werden müssen. So kann der Kunde ohne ein vorheriges Wälzen der Handbücher direkt am ausgestellten Gerät erkennen, dass es sich um ein HD-fähiges Anzeigegerät handelt. Folgende Punkte müssen erfüllt werden.
info-Box - "HD-ready", Eigenschaften und Bedeutung | ||
---|---|---|
"HD-ready" Vorgabe | Ohne Vorgabe | Bedeutung |
Die native Auflösung des Gerätes muss mindestens 720 Zeilen betragen bei einem Seitenverhältnis von 16:9 | Obwohl die kleinste HD-Auflösung 720p/i ist und somit 1280*720 Bildpunkte beträgt, brauchen die Geräte diese aber nicht zu erfüllen. Das war eine Kompromisslösung, um zur Anfangszeit mehr Geräte mit dem Label versehen zu können. Somit gibt es auch Geräte, die eine Auflösung von 1024*786 Bildpunkte haben und das Bild auf 16:9 strecken. Im schlimmsten Falle könnte man es aber auch ausnutzen und Geräte mit zum Beispiel 576*720 Bildpunkte bauen, also normale PAL-Fernsehgeräte um 90 Grad gedreht, und damit auch die Vorgabe mit 720 Zeilen zu erfüllen (Siehe Vergleichsbilder Seite 2). Weiterhin ist das Logobild an sich sehr ungeschickt gewählt, denn das Label alleine zeigt nicht auf dem ersten Blick erkennbar einen Zusatz an, ob das Gerät das kleine HDTV 720p/i anzeigen kann, oder gar das große HDTV mit 1080i/p (1920*1080 Bildpunkte), oder jede beliebige Auflösung dazwischen. Somit muss man selber noch recherchieren, was das Gerät kann. Und zu beachten ist auch noch, dass bei Auflösungen ohne genau passende HDTV-Auflösung das Gerät immer skalieren muss, und somit es zu Qualitätseinbußen kommen kann. | |
Mindestens ein analoger Eingang | Das ist eine Kompromisslösung für alte HD-Zuspielgeräte ohne Digitalausgang, wie VGA beim PC. Da der Rechteinhaber aber einen Kopierschutz voraussetzt, wird man den Analogeingang in den seltensten Fällen benutzen können. | |
Mindestens einen digitalen Eingang mit HDCP-Kopierschutz (HDMI/DVI) | HDMI hat HDCP immer integriert, bei DVI kann er dabei sein. Wenn das "HD-ready" Label genutzt wird verfügt auch der DVI-Eingang über HDCP. Bei "Hd Kompatibel" ausgeschriebenen Geräten mit DVI ist das nicht immer der Fall. Das Label schreibt auch nicht vor, welche HDMI-Version genutzt werden soll. HDMI 1.0 unterstützt zwar die Übertragung von Bild, Ton und Steuersignalen, aber nicht alle Bildauflösungen, vor allem wenige SDTV-Auflösungen, und nicht jedes Tonformat kann genutzt werden. AC3, DTS und PCM kann in der aktuellen Form auch über HDMI 1.0 geleitet werden, aber wenn es auch Dolby Digital Plus und DTS HD weiterleiten können soll, welche auf HD-DVDs und Blu-ray genutzt werden, dann muss es mindestens HDMI 1.3 sein. Dieses kann auch nur durch Prüfen der Produktangaben eingesehen werden. Ebenfalls ist in der HDMI Spezifikation keine Weiche innerhalb der Kabel vorgesehen, so dass Geräte in Reihe geschaltet werden müssen, wenn nur ein Kabel genutzt werden soll (z.B. Receiver - Projektor - AV-Anlage), aber den meisten "HD-ready" Geräten fehlt es an einem zweiten HDMI Ein- bzw. Ausgang, so dass eine Reihe nicht aufgebaut werden kann, oder das Display an der Kopfstelle sitzen muss. Der Kopierschutz HDCP alleine ist auch nicht zu vernachlässigen. Dieser ist zum Beispiel vom Bezahlfernsehsender Premiere für seine Receiver vorgeschrieben, da ein Teil der HD-Sender diesen aktivieren. Die Verbindung und gegenseitige Überprüfung nach Vorhandensein des HDCP-Chips ("Hand-Shake") verursachte bei einigen Gerätekombinationen Komplikationen oder wurde erst garnicht erreicht, obwohl dieses bei zwei Geräten mit HDMI-Eingang hätte reibungslos funktionieren müssen. Die betreffenden Geräte wurden mittlerweile upgedated. Vor dem Kauf sollte man sich aber die Verbindung zwischen Anzeigegerät und Receiver einmal mit aktiviertem HDCP-Verschlüsselung vom Händler vorführen lassen, um Ähnliches zu vermeiden. | |
Bildwiederholraten von 50 und 60Hz | Damit ist ein Darstellen von den momentan beiden Bildwiederholraten gewährleistet, was in den USA oder Japan nicht gegeben ist und die Geräte für diesen Markt nur 60Hz verarbeiten können. Aber auch dieses ist beschränkt zukunftssicher ausgelegt, da 24Hz oder Vielfache davon nicht berücksichtigt wurden, da Kinofilme auf HD-DVD und Blu-ray diese Bildwiederholrate nutzen werden. Somit müssen diese erst wieder vom Player auf 50 oder 60Hz hochgerechnet werden, was ebenfalls zu Qualitätseinbußen führen kann. | |
Verarbeiten von 1080i und 720p Signalen | Damit ist das reine Annehmen dieser Signale und verarbeiten der Auflösung gemeint. Dass das Gerät diese Signale auch nativ anzeigen muss ist damit nicht ausgedrückt, wird aber leider von vielen Verbrauchern als dieses ausgelegt. Die native Auflösung, also die Pixelzahl des Displays oder des Projektionsbildes, wird teilweise mit 720 Zeilen zu 16:9 beschrieben und muss, wie schon unter dem vorherigen Punkt behandelt, extra betrachtet werden. Leider ist hier ebenfalls nicht ausgesagt, ob auch 1080p-Signale, eine weitere offizielle HDTV-Auflösung, angenommen und verarbeitet werden kann. Diese Auflösung wird noch von keinem Sender genutzt, aber Premiere gab in einer älteren Pressemitteilung bekannt Filme so zu senden, wie sie diese bekommen, das schließt auch 1080p bei 24Hz mit ein. Dieses wird auf den HD-DVDs und Blu-ray Discs sowieso benutzt werden. | |
Das "HD-ready" Label ist für Ausgabegeräte vorgesehen, wie Displays, Projektoren und anderen Fernsehgeräte. | Für Receiver wurde eigens das "HD-TV" Label eingeführt, das andere Mindesteigenschaften aufweist. Auch wird der Ausdruck "HD-ready" von vielen Verkäufern und Kunden allgemein für HD-Fähigkeit gebraucht, so dass man immer nachfragen sollte, ob es sich direkt auf die Kriterien des Labels bezieht oder allgemein gehalten ist. | |
Die Nutzung des "HD-ready" Label wird nicht von der EICTA geprüft, sondern durch Selbst-Zertifizierung der Hersteller | Damit besteht zwar ein gewisser Rechtsanspruch auf Rückgabe, falls das Gerät damit falsch versehen wurde, aber nicht in jedem Falle. Es kann also auch zu einer falschen Plakatierung mit dem Label kommen, wie man an unseren Beispielen erkennen kann. | |
Scaler | Es wird keine Aussage über die Verwendung des Scalers gemacht, so dass ein Hochrechnen der Auflösung des normalen SDTV-Programmes oder das Runterrechnen von höheren HDTV-Auflösungen von Hersteller zu Hersteller, aber auch innerhalb eines Hersteller von Produkt zu Produkt sehr verschieden sein kann. Als Faustregel gilt, je weniger Auflösung der Scaler zu verarbeiten und auszugeben hat, desto bessere Ergebnisse kann er erzielen. So kann es sein, dass das subjektive Empfinden der Qualität eine 720p-Displays besser sein kann, als dass eines 1080i-Displays mit gleichen, hochskaliertem Inhalt. Die Entwicklung der Scaler wird auch weiter vorangetrieben, aber im Moment ist es noch aktuell. Es ist sowieso ratsam einen externen Scaler, wie einen mit Faroudja-Chipsatz, dafür zu nutzen, womit aber noch erhebliche Extrakosten auf den Kunden zukommen. Aber auch integrierte Scaler können es zu erachtlichen Ergebnissen kommen. Allen bleibt es aber gemein, dass man aus "Scheiße kein Gold spinnen" kann, denn PAL ist nun mal geringer aufgelöst und wird auch noch durch geringe Bandbreiten der Fernsehsender bei weitem schlechter dargestellt als es sein könnte. | |
Videoquelle | Man benötigt für den HDTV-Empfang auch zusätzlich eine HD-Quelle, wie PremiereHD, Sat.1HD oder Pro7HD. Ein einfaches Einstecken des neuen "HD-ready" Gerätes an das analoge Kabelnetz oder an den Sat-Verteiler reicht da nicht aus. Dies ist bei vielen Usern fälschlicherweise gedacht worden. Es sind also zusätzliche Geräte wie Receiver oder PC-TV-Karten mit bestimmten HD-Fähigkeiten von Nöten. Kombigeräte mit integrierten Empfangsteilen werden erst nach und nach folgen. Dazu sollte man sich auch gesondert beraten lassen. |
Wenn diese Punkte erfüllt sind steht dem HD-Vergnügen in absehbarer Zukunft wenig entgegen.
2. Damalige, reale Situation
Von Groß-(Fisch)marktschreiern und auf der HD-Welle Reitern
Leider sieht die derzeitige Situation anders aus. Vor der IFA 2005 wurden nur wenige Geräte tatsächlich mit dem Label ausgezeichnet. Entweder wurde es versäumt das Zeichen gut sichtbar anzubringen oder der Hersteller wollte sich die Investition der Lizenz für das Label sparen und hat es erst gar nicht beantragt. Das Label wird von der EICTA vergeben, allerdings wird nicht geprüft, ob das damit zu versehende Gerät tatsächlich den Ansprüchen entspricht. Es ist somit kein staatliches Prüfsiegel, sondern wird einzig vom Kunden selber "kontrolliert". Ob und wie weit eine Rechtssicherheit und darauf fußendes Umtauschrecht gewährleistet ist ist fraglich.
Bei sporadischen Kontrollen beim Händler und in Werbeprospekten fiel vermehrt der damit getrieben Schindluder auf. Vor Allem einige Großhandelsketten wie Mediamarkt, Saturn oder MegaCompany zeichneten Geräte mit dem Label aus, obwohl diese nicht einmal ein "PAL-ready" verdient hätten und anderen Geräten wurde es trotz Fähigkeit nicht gegeben. Ob es an Sachkenntnis mangelte oder nur schlampig gearbeitet wurde ist unklar. (Jedoch wurden auch Geräte mit 1920zu1080 DPI ausgeschildert. Wenn das wirklich der Fall gewesen wäre, wäre dieser Fernseher sein Geld mehr als Wert gewesen, denn dann hätte die Bildfläche diese Anzahl von Punkten pro Zoll in einer Richtung gehabt und nicht über die gesamte Bildfläche, wie es eigentlich richtig gewesen wäre).
Weiterhin fiel uns mit Erschrecken auf, dass ähnliche Schreibweisen ohne das direkte Darstellen des Logos verwendet wird. So wird vom original "HD-ready" Schriftzug abgewichen und mit Anlehnung an das Original wird an derer Stelle "HD-Ready", "HD Ready" oder "hd ready" verwendet. Unter vorgehaltener Hand wurde uns mitgeteilt, dass man durch die veränderte Schreibweise Regressansprüche juristisch anfechten könnte und zu Gunsten des Geschäftes abschließen könnte. Darüber hinaus wäre es im Nachhinein ohnehin für den Kunden schwer nachzuweisen, dass dieses vorgetäuschte Label auf dem Gerät oder der Infotafel vermerkt worden war, denn das Hinweisschild wird in der Regel nicht beim Kauf mitgegeben und wer macht schon ein Foto des Gerätes samt Infotafel. Diese Augenfänge sind die heimtückischste Masche der Händler. Sie kann man als Sirene verstehen, denn so wird dem gutgläubigen Kunden der Dolch glatt von hinten in die Brust gerammt, ohne dass er es kommen sehen kann.
Nicht weniger erschreckend ist auch das Vorgehen der Marketingleute durch Wortneuschöpfungen auf der "HD-ready" Welle mitzusurfen. So werden Kunstwörter wie "HDTV-ready", "HD-Tauglich", "HDTV-Fähig" oder "HD-kompatibel" verwendet. Diese Scheinlabel haben allerdings nicht einmal einen Verband als Basis oder gar einheitliche Mindestkriterien. Diese Ausdrücke entspringen rein der Phantasie des Marketings und müssen besonders kritisch hinterfragt werden. Dabei geht sogar der OTTO Versand soweit sein eigenes Logo zu kreieren, das dem "HD-ready" Logo verblüffend ähnlich sieht. Dies soll nicht heißen, dass einige der Geräte nicht doch HD-Bilder wiedergeben könnten und zukunftssicher sind. Jedoch sollte der Käufer hellhörig werden, wenn diese Ausdrücke ins Spiel kommen und besonders aufmerksam das Gerät begutachten. Denn übertrieben dargestellt könnte man selbst auf heutigen PAL-Geräten, sogar auf alten Volksempfängern ein Bild bekommen, wobei das HD-Signal nur als Quelle fungiert. Das dann angezeigte Bild ist dann allerdings kein HDTV, sondern nur runterskaliertes PAL oder weniger. Und wer investiert schon in ein teures Neugerät, wenn es sich nur um eine alte Flimmerkiste, aber nicht um ein "HD-ready" Gerät handelt?
Es sticht jedoch positiv ins Auge, dass zur IFA 2005 weniger dieser Falschplakatierungen in den Geschäften und Prospekten gemacht wurden und die interessierte Käuferschicht auf der IFA direkt oder in den berichterstattenden Medien sensibilisiert wurden auf das "HD-ready" Logo zu achten. Somit sind die Verkäufer gezwungen, das echte Logo zu verwenden, denn auch bei diesem Thema gilt „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ und wenn der Kunde explizit nach "HD-ready" verlangt wird er sich auch nicht mit "HD-kompatibel" zufrieden geben. Zusätzlich wurden gerade in den Großhandelsketten die Verkäufer im Rahmen der PremiereHD Vermarktung auch so geschult auf das Label zu achten und den Kunden in diese Richtung zu beraten. Denn sollte ein Display zusammen mit einem PremiereHD Abonnement verkauft worden sein und das Display kein von Premiere gefordertes HDCP-Verschlüsselung können wird der Kunde bei einem Verweigern des Gerätes PremiereHD anzuzeigen schneller beim Händler sein als dieser "Kofler" sagen kann und selbiges zurückgeben. Nach der Cebit 2006, auf der ebenfalls vieles zum Thema HDTV zu bestaunen war, sollte nun die gesamte potentielle Kundschaft zu mindest etwas von HDTV gehört haben und wird auch bis zur FIFA Fußball WM2006 mehr davon hören, denn die Werbemaschinerie ist dazu gerade erst warmgelaufen.
3. „Wir geloben Besserung!“, heutige Situation
Mittlerweile sieht es besser aus als noch vor einem Jahr, als wir mit der Beobachtung angefangen sind. In fast jedem HiFi-Fachladen um der Ecke kann man sich wie gewohnt gut beraten lassen und auch über HDTV, und selbst die Verkäufer in den Großmärkten wurden auf Weiterbildungen geschickt, um die neu umgebauten Flachbild- und Heimkinobereiche besser betreuen zu können. Es sind zwar noch ab und an leichter Mängel bei der Beratung festzustellen, aber nicht mehr in dem grob fahrlässigem Maße. Erfreulicher ist die bei Stichproben fehlerfreie Angabe von Geräten mit "HD-ready" Logo und das Vermeiden von ähnlichen Ausdrücke, wie die vorher im Text beschriebenen „HD kompatibel und Co“, in den Werbeprospekten. Neu hinzugekommen sind gerade bei den großen Elektronikketten eigene schöne "Heimkinoecken" in denen auch gerade für und mit HDTV geworben wird. Einerseits stehen dort die passenden Geräte und kleine Hinweisschilder und Infokärtchen, aber auch die für diese Bereiche zuständigen Mitarbeiter sind für diese Ausstellungsecken besser ausgebildet worden. Damit wird sich näher an HiFi-Laden orientiert, der solche Couchbereiche schon seit eh und je vorzeigen kann, schafft es aber noch nicht ganz an die Qualität der Beratung anzuknüpfen. Die Hausarbeiten wurden anscheinend gemacht. Dass es vereinzelt doch zu nicht ganz adäquater Beratung kam ist menschlich und verzeihbar, solange man sich nicht selber über das Ohr hauen lässt, dazu ...
3.1 ...befolgen Sie einige Regeln!
Das "HD-ready" Logo ist KEIN Garant für Qualität. Wie bei allen Produkten gibt es Unterschiede bei der Umsetzung, vor allem beim Hochskalieren von PAL-Sendungen auf die höhere Displayauflösung. Es wird erst bei den besser aufgelösten Bildern wirklich erkennbar, wie „schlecht“ PAL ist, aber durch die Umrechnungsmethoden kann das noch verschlimmert werden. Um das zu testen sollte man sich das Gerät auch mit einer selbst mitgebrachten DVD vorführen lassen, oder noch besser mit Fernsehsignalen. So kann man erkennen, ob das noch lange weiterlaufende PAL auf dem Gerät für einen angemessen angezeigt wird.
Es muss auch nicht immer "HD-ready" drauf stehen. Es schadet nicht sich auch bei den nicht mit "HD-ready" titulierten Geräten umzusehen, denn einige Hersteller sparen sich das Geld für die Beantragung des Labels, aber liefern dennoch alle Voraussetzung dafür. Wenn man also weiß, was in "HD-ready" drin steckt, der kann auch unabhängig vom Label in den Produktnotizen nach den Merkmalen suchen oder beim Verkäufer explizit danach fragen. Dazu empfehlt es sich auch dieses Formular "Verbindliche Händler-Bestätigung", dass auf dem der ZDF Sendung WISO basiert, unterschreiben zu lassen. Da diese auf dem Formular stehenden Eigenschaften von Ihnen erwünscht wurden und der Kauf nur unter der Einhaltung dieser Bedingungen abgeschlossen wurde, halten sie damit ein bei einem eventuellen Umtausch ein Beweis in den Händen, der euch helfen kann. Denn es ist immer schwierig die Behauptungen innerhalb eines Vier-Augen-Gespräches zu beweisen. Und lassen Sie eine Kopie davon auch beim Händler, dann kann er sich nicht rausreden.
Man sollte nie etwas kaufen, worüber man sich vorher nicht informiert hat. Bei den beachtlichen Preisen sollte man sich nie zu einem Spontankauf überreden lassen, auch wenn man durch einen vermeintlichen Tiefstpreis geködert wird. Alleine das sollte einen aufhorchen lassen, denn nicht das nachher ein Gerät geliefert wird, was man gar nicht wollte und das gerade einmal NTSC anzeigen kann. Für eine schöne Wanddekoration sind diese Geräte schlicht weg zu teuer und die kurze Zeit, um sich mit Recherchen und sich so nicht von gerissenem Verkäufer aus dem nächst bestem Elektrofachmarkt über das Ohr hauen lassen zu müssen, ist es alle mal Wert.
Aber am wichtigsten sind die immer währenden allgemeinen Fragen, die sich aus dem gesunden Menschenverstand ergeben: Brauch ich das wirklich, oder brauche ich das schon wirklich jetzt oder kann ich doch noch warten? Was genau brauche ich? Denn letztendlich kann einen der Händler auch viel einreden. Ist es mir Wert mit dem "HD-ready" Label auch immer den Kopierschutz HDCP ins Haus zu holen? Auf der einen Seite wir wird es auf absehbare Zeit keine HD-Pay-TV Sender ohne diesen Kopierschutz zu sehen geben, aber will ich dafür auf der anderen Seite für eine Technik, die mir sonst keinen Vorteil bringt, einfach meine Selbstbestimmung opfern? Denn es gibt noch keinen Weg es legal oder illegal zu umgehen und in Deutschland ist das Umgehen eines wirksamen Kopierschutzes verboten.
Letztendlich entscheiden SIE, ob sie "HD-ready" sind oder vielleicht werden wollen. Denn Sie müssen prüfen, was Sie wollen, brauchen, was man Ihnen anbietet und was Sie für Geld wirklich bekommen.
4. Tempus fugit - Die Zeit läuft dahin, aber wird die Geschichte sich bei "Full HD" wiederholen?
Wer nun dachte, seine Verwirrung über "HD-ready" abgelegt zu haben, und nun zu wissen glaubt, was er braucht und nicht braucht wird nun startend mit der IFA 2006 mit dem nächsten Slogan verwirrt. "Full HD" steht für Geräte, die nicht nur 1080 Zeilen annehmen, sondern auch nativ darstellen können. Streng genommen wird diese Gerätegruppe auch schon vom "HD-ready" abgedeckt, ist aber nicht alleine durch dieses Label erkennbar und benötigt einen weiteren prüfenden Blick in das Handbuch des Gerätes. "Full HD" schließt aber diese lasche Auslegung der "HD-ready" Mindestanforderungen aber nicht, sondern reißt direkt eine neue auf. Da "Full HD" von keiner Organisation wie der EICTA oder Verband von Herstellern kommt, wird dieses von Hersteller zu Hersteller anderes ausgelegt und verwendet. Bei einem kann es als 1080 Zeilen mit Vollbildern (also 1080p), beim nächsten als 1080 Zeilen in Halbbildern (1080i) und bei noch einem anderen sogar nur als 1080 Zeilen aber mit nur 1440 horizontaler Auflösung ausgelegt werden. Ganz verschwiegen wird die Bildwiederholrate. Bei "HD-ready" sind 50 und 60 Hz vorgeschrieben, was der jeweilige Hersteller nun im Produkt verwendet ist auch nicht ersichtlich. Das Label soll das "Non-Plus-Ultra" unter den HD-Geräten symbolisieren, aber ob auch das Optimum bei den Bildwiederholraten herausgeholt wird ist weiterhin fragwürdig. Wenn man sich so rühmt sollten gänzlich alle unterstützt werden, angefangen von 50 und 60Hz als Progressive und Interlaced, aber auch das immer wichtiger werdende 24 Hz, was bei den DVD-Nachfolgerscheiben Verwendung findet.
Aber was sind SIE nun? Sind sie nur "HD-ready", sind Sie "Full HD", sind Sie "Full HD ready" oder haben Sie einfach nur die Schnauze full, ähm voll? Auf der sicheren Seite sind Sie weiterhin mit "HD-ready", wegen des offiziellen Charakters, aber verstehen Sie "Full HD" als sinnvolle Erweiterung zu "HD-ready", jedoch mit einer gesunden Portion Nachforschung im Handbuch. Alleine auf das Gesang der "Full HD Sirene" sollten Sie nicht hören, denn sonst wiederholt sich das Debakel wie mit "HDTV-fähig und Co", und genau das sollte ja mit solchen Ausdrücken vermieden werden, oder, Herr Marketingmensch?
5. Anhang:
Eure Meinung zu diesem Thema interessiert uns sehr und wir würden gerne in unserem Forumthread zu "Full-HD-ready, really?!" wissen, wie Ihr zu diesem Thema steht, wie Ihr das Label an sich findet und ob Ihr ähnliche Erfahungen mit Falschauszeichnungen gemacht habt.
5.1 Fachbegriffe:
Für weitere Worterklärungen verweisen wir auf WIKIpedia.de Die freie Enzyklopädie
Bitte unterstützt sie durch EURE Worterklärungen und werbt damit für HDTV!
5.2 Namensrechte und Copyright:
Alle genannten Namen und Warenzeichen gehören den jeweiligen Firmen und wurden in diesem Text zu rein informativen Zwecken verwendet.
5.2.1 Verweise und Quellen:
Sendung:
- ZDF WISO
Genannte Märkte und Bildrechte:
- MediaMarkt (Metro Gruppe)
- Saturn (Metro Gruppe)
- MegaCompany (Euronics)
- Otto Versand
Quelle(n):
- EICTA
- HDTVForum.org (mittlerweile zu SES-Astra zurückgeleitet)
- Wikipedia.org
- Bilder und Prospekte der Märkte
- Eigenen Stichproben
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posted by Woodrow at 4/25/2007 11:23:00 PM
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