2006-04-06

Der Graumull

ein ganz netter Bericht ueber Graumulle. Mensch, die Viecher sind mir ja sogar noch sympathischer als Murmeltiere. [...]
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06. April 2006
PELZIGE MÜSSIGGÄNGER
Faule Mulle sind rund und fit
Angeborene Faulheit gibt es tatsächlich - zumindest bei Graumullen. Die Nagetiere sind nicht nur ausgesprochen hässlich. Viele von ihnen liegen ein Leben lang auf der faulen Haut - damit sie im richtigen Moment ausbüxen und eine eigene Kolonie gründen können.

"Wer rastet, der rostet", weiß der Volksmund. Für den Graumull (Cryptomys anselli) gilt zuweilen offenbar genau das Gegenteil: Wer nur lange genug rastet, der ist im entschiedenen Moment topfit. Zu dieser Erkenntnis ist ein südafrikanisches Forscherteam um Michael Scantlebury von der Universität Pretoria bei Untersuchungen der Nagetiere gekommen.

Die Forscher schreiben im Fachmagazin "Nature" (Bd. 440, S. 795, 2006), dass es innerhalb der Nagetier-Kolonien zwei unterschiedliche Gruppen gibt: Die eine verrichtet 95 Prozent der Arbeit, die andere hingegen frönt dem gepflegten Müßiggang und nimmt kaum bis gar nicht am normalen gesellschaftlichen Graumull-Leben teil.

Weder bei der Aufzucht der Jungen noch beim Ausbau der weit verzweigten Gänge ihres Baus hilft die faule Bande, die bis zu 40 Prozent einer gesamten Kolonie ausmachen kann. Die Müßiggänger haben deutlich mehr Fettreserven, da sie sich sogar von den lieben Mitbewohnern mit Futter versorgen lassen. Und alles offenbar nur, um sich in einem günstigen Moment vom Bau zu entfernen und eine neue Kolonie zu gründen.

Vergleiche im Energieumsatz der Tiere vor und nach Regenfällen zeigten den Forschern zufolge, dass die Faulpelze nur dann zur Tat schreiten, wenn das Erdreich durch Wasser aufgelockert ist und es sich bequem graben lässt. Da der Untergrund in den Wüstengebieten, in denen die Mulle leben, sonst knochenhart ist, kann sich die arbeitsscheue Fraktion nun flugs so weit von der eigenen Kolonie entfernen, dass die Chance rapide steigt, einen paarungsbereiten Partner zu finden.

In Graumullkolonien lebt man nämlich - bis auf wenige Ausnahmen - streng keusch: Ähnlich wie bei Bienen oder Ameisen sind bei den Nagern nur eine Königin und ein bis zwei auserwählte Männchen für die Fortpflanzung zuständig. Der Rest der Kolonie besteht aus ihrem Nachwuchs. Eine Inzesthemmung bewirkt, dass die anderen Männchen innerhalb der eigenen Kolonie keinen Nachwuchs zeugen.

Die Faulheit der Graumulle sei auf angeborene physiologische Unterschiede zurückzuführen, so die Forscher. Die Strategie sichere das langfristige Überleben des Genpools einer Graumullkolonie.
ded
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Hier mal ein Bild dieser possierlichen Tierchen (aus dem Artikel entnommen):