2005-12-04

日本語能力試験3級 ・体験

Düsseldorf. Sonntag, o4.12.2oo5. o9:33.
Ein leicht regnerischer Morgen klopft an mein Fenster. Ich hasse es, vor meinem Wecker aufzustehen. Ich drehe mich auf die Seite. [...]
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1o:16.
Hm, wenn ich genauer drueber nachdenke, kann ich eigentlich auch jetzt schon aufstehen. Beim Hochziehen des Rollos stelle ich fest, dass der Himmel grau und die Strasse vom vorueber gegangenen Regen nass ist - hm, must be Sunday. Ich blicke auf meinen Schreibtisch. Dort liegt bereits alles aufgebahrt, was ich fuer den heutigen Tag brauche, damit ich es nicht vergesse: ein Radiergummi, ein Anspitzer, ein nach allen Regeln der Aesthetik praezise angespitzter Bleistift und mein so genannter "Test Voucher", welcher nach einigen den Postdienst beanspruchenden Versendungen und (maschinell getaetigten?) Ueberpruefungen beweist, dass ich mich vor ueber 2 Monaten schon fuer den "Japanese Language Proficiency Test (Level 3)" (Japanisch-Leistungs-Test) angemeldet habe, und welchen ich vorsorglich in den gefalteten Willkommens- und Informationsbrief der Volkshochschule Duesseldorf gelegt habe. In letzterem wird ueber den heute stattfindenden Test informiert:
Anwesenheitsueberpruefung der Teilnehmer: 11:45.
Vorbesprechung: 12:45.
Pruefungsbeginn: 13:30.
Ende: ?. Steht hier nicht, aber so ein Test kann doch nicht lange dauern, oder? Wie war denn das nochmal letztes Mal vor zwei, drei Jahren? Ich hab's vergessen. Ich schaetze mal 'ne Stunde, oder zwei. Vllt. geht noch was, heute nachmittag.
Eigentlich haette man drauf kommen koennen, dass es definitiv laenger dauern wuerde, als das, was ich geschaetzt habe, wenn man sich mal die genannten Zeiten genauer anguckt und ein wenig nachdenkt. Naja, ich tat dies nicht ... -.-'

11:o2.
Ich mache mich auf den Weg zum S-Bahnhof. Meine Bahn kommt um 11:15, werde wohl viel zu frueh da sein. Aber besser zu frueh als zu spaet, oder? Gerade bei so einem wichtigen Tag, oder? (verdammter Spiesser). Naja, jedenfalls dachte sich Peter Bernardi wohl so etwas aehnliches, denn er taucht ploetzlich hinter mir auf - natuerlich auch auf dem Weg zum JLPT; natuerlich wieder eine Stufe hoeher als ich, naemlich Stufe 2, die zweit schwerste. Fleissig, wie er ist, zeigt er mir in der Bahn, was er alles fuer den Test koennen muss, in Form eines selbst erstellten Heftes bestehend aus genug DIN A4 Blaettern, um in dieser gehefteten Form und mit etwas Kraft eine gesunde Wuestenspringmaus in ihrer Bluetezeit zu erschlagen. Etwas voreilig schiesst es aus meinem Mund heraus: "Das sind doch nur Vokabeln." Ich hatte noch gar nicht so recht begriffen, was er mir damit sagen will, und wollte es mal genauer untersuchen, da schnappt er es mir auch schon wieder aus der Hand, um daraus zu lernen. Spaeter checkte ich, dass es um die Masse der ca. 6.ooo Vokabeln ging. Hm, Hut ab. Da liegt noch einiges vor mir.

11:3o.
An der Volkshochschule angekommen hatte Peter bereits diverse alte Bekannte getroffen. Ich sah auch ein, zwei bekannte Gesichter aus meinen Sprachkursen an der Uni. Schnell angemeldet, um zu zeigen, dass man auch anwesend ist, standen wir dann ziemlich lange da und warteten. Diese Gehirnakrobaten. Da sassen also vier Helferinnen von der Volkshochschule an zwei langen Tischen und baten die Prueflinge, sich vor ihren Tischen in vier Schlangen aufzustellen. Um das System, das dahinter steckte zu verdeutlichen, hing vor jedem Anwesenheits-Ueberpruefer ein Zettel am Tisch, der die ihr zugeteilte Stufe abdeckte. Leider war dieser Zettel am Tisch angebracht (also nicht auf Augenhoehe) und leider standen alle Prueflinge in dieser Schlange vor dem Tisch, sodass man den Zettel erst dann gesehen hat, wenn man ganz vorne war. Also musste man - sofern man dies nicht wusste - unter Umstaenden erschreckt feststellen, dass man richtig lange in der falschen Schlange stand. Naja ...
Nach und nach stiessen immer mehr Leute und auch ein paar mehr bekannte Gesichter dazu. Sogar Lisa Philip aus den Sprachkursen der Volkshochschulzeit. Sowas. Dieses Jahr haben sich insgesamt 4o6 Leute angemeldet, 335 Deutsche und ca. 13o alleine fuer Stufe 3.

12:45. Die Vorbesprechung.
(note to myself - fuer's naechste Mal:) Da haette man ruhig auch eine Stunde spaeter kommen koennen! Bis gerade eben wurde die Anwesenheit der Leute ueberprueft. Nun stellen sich die Verantwortlichen in Kuerze vor (Herr Stoebke war auch da, mein erster bedeutender Sensei), die Prueflinge werden aufgeteilt und in die Raeume gefuehrt.

13:37. (ich schwoere, das ist kein Witz - ich habe es schon wieder getan ;^)
Der Test ist in drei Teile unterteilt: Kanji & Vokabeln, Hoerverstaendnis und Leseverstaendnis & Grammatik. Zwischen den drei Teilen gibt es jeweils eine laengere Pause, sodass alle gleichzeitig mit einem Teil anfangen und (zumindest offiziell) aufhoeren. Ich habe bereits die erste Haelfte aller Antworten des ersten Teils hinter mir und gerade mal ein Viertel der fuer diesen Teil vorgesehenen Zeit beansprucht. Den Test schaffe ich locker.
Spaeter macht mir der Hoerverstaendnis-Teil einigermassen zu schaffen, aber das hatte ich bereits erwartet. Ausserdem hatte mich Peter daran erinnert, dass dies der Schwachpunkt der meisten Leute ist.

16:3o.
Ich bin fertig. Offiziell ist zwar erst um 17:oo Schluss, aber ich bin jetzt schon fertig. So pingelig wie bisher alles gehandhabt wurde, lassen sie bestimmt niemanden frueher gehen. Hm, irgendwie muss ich also Zeit verbringen, um nicht dem Wahnsinn zm Opfer zu fallen. Die Antwortboegen, die maschinell analysiert werden, sind Abreissboegen - fuer jeden Teil ein Bogen. Zum Schluss, nachdem, alle drei Boegen abgerissen wurden, bleibt von diesen Boegen also ein Schnipsel uebrig, ca. 1 cm breit und 5o cm lang.
Ich habe Bock auf Origami. Die einfachste Figur: der Schwan. Hierfuer benoetigt man als Ausgangsposition ein quadratisches Stueck Papier. Das Endprodukt ist nicht hoeher als 5 mm. Geil. Weil's so schoen war, gleich nochmal. Diesmal dem Schwan etwas mehr Hals geben. Der erste sieht so kurz aus. Die zwei Schwaene brauchen eine Mutter. Ich falte einen Schwan aus der aeusseren Papierverpackung eines Kaugummis. Die Lust vergeht nicht und die Zeit scheint dies auch nicht zu tun. Ein weiterer Schwan muss her, diesmal aus der inneren Kaugummi-Verpackung, diesem einseitig silbernen Papier. Eine Schwanfamilie!



Die Qualitaet der Fotos ist echt beschissen, weil ich nicht daran gedacht habe, die Kameralinse zu reinigen. Egal, vor meinem geistigen Auge werden diese Schwane ewig leben.

Okay, ich gebe zu, ich habe diesen ganzen langen verrueckten Bericht lediglich aus dem Grund geschrieben, damit ich das schlecht geschossene Foto hier posten kann, weil ich ja schon irgendwie einigermassen stolz bin auf diese Exemplare meines Origami-Zaubers - auch wenn die geringe Qualitaet der Fotos nicht im Geringsten mithalten kann mit diesem Akt der komprimierten Perfektion. Ausserdem wollte ich mal wieder einen dieser verrueckten langen Berichte schreiben, um damit diesen HomeBlog etwas belebter werden zu lassen (ich sag nur: 0 Comments, 0 Comments, 0 Comments). Ich meine .. momentan ... wozu mache ich das alles ueberhaupt?! ... ach ja: fuer mich.

Naja, ich geniesse jetzt erst mal meine Pizza (hmmm, Pizza ... -___-)

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